Das ganze ging eingentlich eh ganz gut vorran. Niemand versuchte ihn umzurempeln und zu fliehen, ihre Aggressionen bauten die Gefangenen unter sich ab. Rhaul überlegte, ob es zu seinen Aufgaben gehörte, die beiden dazu zu bringen, Ruhe zu geben. Allerdings war ihm das gerade ein bisschen zu anstrengend und deshalb nahm er sich vor, erst einzugreifen, wenn man ihre Wunden sehen würde und Rhaul dafür verantwortlich machen könnte - auf die eine oder andere Weise. Die Magd kam zurück. Rhaul dankte ihr kurz und bündig und nahm dann das Brot von ihr entgegen. Er blieb stehen, drehte sich um und meinte "seid mal endlich still" der Lärm ging ihm wirklich auf die Nerfen. "Ihr könnt euch im Gefängnis weiterzanken, okay? Wenn es sein muss werd ich sogar persönlich beauftragen, dass ihr in die gleiche Zelle kommt. Und hier hab ich etwas Brot." Er teilte es auf, jedoch so, dass das Mädchen mit den Braunen Haaren am meisten und der Junge am wenigsten bekam und ging dann weiter. Nach einer gefühlten halben Ewigkeit sah er dann endlich die Tür. Wahrscheinlich war es aber gar keine so lange Zeit gewesen, denn so lang war die Treppe gar nicht. vor der Tür überprüfte er dann nocheinmal die Fesseln und sperrte dann auf. Sobald er in den großen Gerichtssaal getreten war, zu der diese Treppe führte, fühlte er Blicke auf sich gerichtet. Ein kurzer Blick sagte ihm, dass der Saal leer war, bis auf die Königin und ihre zwei Richter. Er führte die Gefangenen in die Mitte des Saals und verbeugte sich. Dann deutete er auf 3 Stühle, die gut sichtbar in der Mitte des Saales standen und meinte zu den Mädchen und dem Säufer: "setzt euch".
Mayina wartete im Gerichtssaal. Sie hatte die Richter gerufen und ihnen auch kurz erzählt, was los war. Kurz musste sie lächeln. Sie war eigentlich sehr stolz auf diesen Gerichtssal und ihre Richter. Sie hatte es geschafft, dass das Gericht in Ryac-Mea eines der fairsten geworden war. Hier konnte man frei seine Meinung sagen, etwas, dass es in anderen Gerichten nicht einmal gab. Und außerdem wurde darauf gehört. Etwas, dass es in anderen Gerichten noch weniger gab. Allerdings, dachte Mayina düster, weiß ich nicht, ob das in diesem Fall irgendetwas änderte. Das waren Mörder und Säufer und keine Aussage würde das ändern können. Dann kamen die Gefangenen. Rhaul, die gute Seele, verbeugte sich vor ihr und sie schenkte ihm ein kurzes Lächeln. Dann entfernte er sich und die Befragung konnte beginnen. Nachdem die Türe zugefallen war und Rhaul entgültig weg war blieb es eine Weile still. "Also. Ich bin Mayina, Königin von Ryac-Mea. Und das sind unsere zwei Richter. Wer seid ihr und weswegen wurdet ihr angeklagt?"
Mayina hatte sich endlich entschieden. Nämlich, dass sie vorerst gar nichts entscheiden würde. Zuerst würde sie beginnen, die anderen zu befragen. Und zwar als allererstes diesen Betrunkenen, den sie zuerst gar nicht beachtet hatte. Er würde wahrscheinlich eine Geldstrafe an sie zahlen müssen und dann mit einer Verwarnung wieder auf die Straße kommen. Dann würde sie wahrscheinlich zuerst einmal die Mädchen holen - es schien ihr wahrscheinlicher, diese besser zu verstehen als die Jungen. Sie seufzte. Wieso war das Ganze überhaupt erst geschehen? Mayina wandte sich zu einem ihrer Diener. "Richte bitte dem Wachhabenden aus, dass er einen anderen hinunter schicken soll und selbst mit dem Trinker und zwei der Mädchen, die meine Soldaten getötet haben, kommen soll." Nachdem sie das gesagt hatte begab sie sich in den berühmt-berüchtigten Gerichtssaal von Ryac-Mea und ließ ihre zwei Richter holen. Zusammen mit diesen würde sie über das Schicksaal der Fremden entscheiden.
Rhaul fand, dass das Ganze immer besser wurde. Doch gerade, als er das Lachen kaum mehr unterdrücken konnte klopfte es an die Tür. Er öffnete und Thias, sein Kammerade trat ein. Thias flüsterte ihm etwas ins Ohr, dass er irgendwie gut und irgendwie nicht soo gut fand. Einerseits bedeuete das, was er aufgetragen bekommen hatte, dass er aus dem feuchten, düsteren Keller entkam, andererseits konnter er nicht mehr diese glorreiche Unterhaltung mitanhören. Aber Befehl war Befehl. Rhaul ging aus dem Kerker, er musste Fesseln hohlen. Er bekam nur noch mit einem Ohr mit, wie jemand Thias beschimpfte ...
Thias war gar nicht glücklich. Gerade wäre er mit einer der Mägden ins Bett gestiegen, als er den Auftrag bekommen hatte, sodass er in die Kerker musste. Und jetzt war er hier. Allen schienen seltsam angespannt und der Kerker war für die sonstigen Verhältnisse fast überfüllt. Und dann wurde er von diesem frechen Sträfling auch noch genervt ... irgendwann fuhr er ihn an, er solle die Schnauze halten. Rhaul kam zurück. Er überließ Thias sich selbst, sperrte die nächste Zelle auf und schob sich hinein. Dann meinte zu dem Säufer "komm her." Anscheinend wiederwillig kam der verschlafen wirkende Caremeî hergetrottet. Rhaul fesselte ihm die Hände. Er deutete nach außen und meinte "versuch nicht weg zu laufen. Es hat eh keinen Sinn." Dann hohlte er zwei Mädchen [Nox u. Ayuki] ebenfalls auf die gleiche Weise und führte diese dann die Treppe hoch. Unterwegs fing er eine Magd, die sich in diese düsteren Räumlichkeiten verirrt hatte ab und ließ sie ein wenig Brot für die Gefangenen hohlen - zumindest eine schien ansonsten ganz sicher in Ohnmacht zu fallen. In einem anderen Gefängnis hätte Rhaul die Aufgabe, diese drei in den Gerichtssaal zu bringen nie alleine anpacken können, hier jedoch gab es nur eine Treppe, die an kein Fenster oder ähnliches grenzte hoch und oben war eine Tür, die verschlossen war. Also keine Chance zu flüchten - außer sie schafften es irgendwie die Wände einzureißen, was Rhaul dann doch bezweifelte.
Mayina richtete sich in iherem Thron ganz gerade auf und schaute über die Köpfe ihrer Angestellten hinweg. Es galt immernoch eine Entscheidung über die Verschwörer zu treffen! Diese Aufgabe fiel der jungen Königin aber mit der verstreichenden Zeit immer schwerer. Was wenn alles doch nur ein Missverständnis war und sie unschuldige Menschen in ihrem Kerker sterben ließ? Lasst Relas zu mir bringen! Er soll der erste sein, dem ich Fragen stelle. rief sie in den großen Saal hinein und wartete geduldig auf die Reaktion der Bediensteten. Es schien Streitereien zwischen ihnen zu geben, wer in die 'Höhle des Löwen' gehen und somit sein Leben riskieren sollte. Und genau deshalb musste Mayina schmunzeln. So viele Jahre nun schon diente Relas ihr als Leibwächter, aber keiner der Anderen hatte seine Furcht überwunden! Nun, dann sagt dem Zellwärter bescheid, er soll Relas zu mir bringen! Sie hatte eindeutig nicht die Zeit für solche Spielchen. geht zu dem Wärter am Eingang des Kerkers, er heißt Nakhdira. Mayina sprach seinen Namen mit leichter Abscheu aus, denn dieser Mann hatte die Soldaten als Kommandant zu der Gruppe geführt, die nun im Verlies saß, und brachte deshalb unschöne Erinnerungen in ihr zum Vorschein. Dieser Soldat dürfte sich nicht über seine Aufgabe beschwehren, da er sonst seinen nervtötenden Auftrag als Zellwärter nie wieder los würde. [Phyonesc]
Eigentlich war es zum kotzen langweilig gewesen. Gewesen. Jetzt war es interessant. Denn die Gefangenen begannen, sich selbst zu beschimpfen. Als wären sie niemals ein Team gewesen und hätten niemals versucht die Königin zusammen anzugreifen. Kurz und freudlos lachte Rhaul auf. So war das also. Mörder und Verräter. Das Geschrei wurde immer lauter, doch bevor Rhaul eingreifen konnte wurde er von etwas anderem abgelenkt. Jemand trat ein - zwei seiner Kollegen mit einem Dienstmädchen in der Mitte. Ihm wurde mitgeteilt, was die hinterlistige Kleine angestellt hatte. So etwas kam hier nich oft vor - dass Bedinstete etwas im Schilde führten. Allerdings ... irgendetwas passierte ja immer. Man fragte ihn kurz, wohin man denn das Mädchen stecken könne. Rhaul überlegte kurz. Aller Zellen waren doppelt besetzt - also war es seine freie Entscheidung, wo das Mädchen schmachten musste. Denn die Zelle des Exleibwächters der Königin kam nicht in Frage. Einer Eingebung folgend deutete er auf die Zelle, in der das Mädchen, dass nach Wasser geschrien hatte, vergammelte. Seine Kollegen nickten ihm kurz zu, sperrten dann auf - jede Wache, die für die Kerker zuständig waren hatten einen Schlüssel - und schoben die Kleine hinein. Dann drehten sie sich um, nickten ihm ein zweites Mal zu und verschwanden durch die Tür. Was zurück blieb war nur die Kleine, laut um Hilfe schreiend. [Skenai]
Rhaul spitzte die Ohren. Er saß eigentlich einfach nur da. Er hatte die Aufgabe auf die Gefangenen acht zu geben, jedoch waren die bisher alle bewusstlos gewesen oder hatte geschlafen. Doch das war jetzt nicht mehr so. Nach und nach hörte er, wie sich etwas regte und er konnte einzelne Wörter hören. Sollte er dem Einhalt gebieten? Jedoch wirkte es nicht so, als würden die Gefangenen schon eifrig Fluchtpläne schmieden. Eher schienen sie einfach harmlos zu plaudern. Trotzdem stand Rhaul auf, er schritt auf und ab um möglichst professionell zu wirken. Am Ende des Kerkers drehte er sich um und dabei fiel sein Blick auf einen Kerker. Da drinnen war, unsichtbar für alle anderen, der Verräter Relas. Rhaul würde nie werden wie er. Einfach so die Königin zu verraten obwohl sie doch so eine wunderbare, anbetungswürdige Königin war! Sie hatte Relas viel Vertrauen geschenkt, zu viel Vertrauen. Rhaul nahm sich vor, in Zukunft mehr auf diese Zelle zu achten. Er war nur einfacher Soldat, hatte keinerlei Privilegien und erhoffte sich bald aufzusteigen. Das würde nur geschehen, wenn er perfekte Leistungen vollbrachte. Etwas unterbrach seinen Gedankengang. Einer der Gefangenen rief nach Wasser. Betont langsam kam Rhaul zu der Frau, sie sollte ja nicht denken, dass er ihr Diener war. Als er näher kam konnte er erkennen, dass es der Frau gar nicht gut ging. Rhaul grinste kurz, er wusste, dass es ihr recht geschah. Dann ging er Wasser in einem Metallbecher hohlen. Als er zurückkam schien sich die Frau aufgerichtet zu haben, ihre blasse Fratze presste sie gegen die Gitter. Sie hustete und rief etwas umher, so wie sie da saß wirkte sie beinahe irre. Plötzlich angewiedert stellte Rhaul den Becher Wasser und einen Metallkrug mit den Fingerspitzen vor sie hin und nahm dabei war, dass sie stank. Waren alle Gefangenen so wiederlich? Oder war es genau diese spezielle Frau, die das Übel dieser Truppe von Verbrechern darstellte? [Skenai]
Mayina lief auf und ab. Sie war in ihren Gemächern, völlig allein. Niemand hörte, wie ihre Schritte in den großen Zimmern schallte. Sie konnte nicht schlafen, da sie wusste, dass sie eine Entscheidung zu fällen hatte. Sie musste über die Gefangenen entscheiden. Diese Caremeî waren böse! Und doch ... waren es eben doch Caremeî. Was sollte sie tun? Und - konnte sie sich eigentlich anmaßen, ganz allein über das Schicksal dieser Männer und Frauen zu entscheiden? Sollte sie Berater zu Rat ziehen? Oder ein Gericht halten? Aber ... das sie schuldig waren wusste man ja bereits. Sie hatten Soldaten umgebracht. Mayina hatte sie ja selbst gesehen. Und dann war da noch Relas. Was sollte sie tun? Ihr Leibwächter, dem sie immer vertraut hatte, saß jetzt ebenfalls im Kerker, weil er das gleiche Verbrechen begangen hatte wie die Restlichen. Konnte sie bei ihm Gnade walten lassen und bei den anderen nicht? Nein ... sie schüttelte ihren Kopf. All die Gedanken, die ihr durch den Kopf gingen waren unvollständig, unnütz oder undurchführbar. Sie entschied sich dafür, ihre Berater zu fragen. Vielleicht ein Gericht zusätzlich. Das schien ihr das Beste zu sein. [Skenai]
So sehr Mayina auch versuchte, ihre Gedanken frei zu bekommen, sie schaffte es nicht. In ihrem Kopf schien sich alles zu drehen, kreiste um die Fremden, um ihren Leibwächter und um die vielen Toten. Sie kam nicht um das Gefühl herum, einen Fehler gemacht zu haben und so selbst für diese Situation verantwortlich zu sein. Und nun, also sie durch die schmalen Straßen irrte, blieb zu viel Zeit zum Nachdenken. Am wenigsten freute Mayina sich aber über die Nachricht über den Tod von Relas. Sie konnte es einfach nicht fassen, ihr Leibwächter sollte also tot sein und sie nicht mehr beschützen? Nein, er hat sich geirrt. Relas ist nur schwer verletzt und nicht gestorben! Sie war sehr verwirrt von den Eindrücken um sie herum. Wo bin ich? Mayina blieb stehen und drehte sich einmal um die eigene Achse, schaute die Häuserwände entlang und versuchte irgendetwas wiederzuerkennen. Auch wenn sie es nicht zugeben wollte, sie hatte sich verlaufen. Ihr Herzschlag beschleunigte sich, ein Vorbote der Panik. Was wenn sie jemand als Königin identifizierte und ihr Etwas Böses wollte? Wer würde sie dann retten, wenn Relas nicht da war? Bleib stark, Mayina. Es ist deine eigene Stadt und du findest den Wald! redete sie sich in Gedanken Mut zu und lief mit entschlossenen Schrittes los. Sie ist eine Königin, also würde sie sich auch wie eine solche verhalten… in jeder Situation. Mayina wollte nicht ganz um sonst losgezogen sein, um endlich ein Ende der Kämpfe zu finden. Sie wollte sich ihren eigenen Überblick verschaffen! Das war von Anfang an ihr Plan gewesen und wenn sie im Nachhinein darüber nachdachte, hätte ihre Anwesenheit vielleicht einigen ihrer Soldaten das Leben geschenkt. Als Majestät kannte sie ihre Untertanen und treuen Diener nicht persönlich, war aber schon immer von deren Überzeugung fasziniert gewesen. Wie konnte man jemanden mit seinem Leben verteidigen, den man nicht kannte? Diese Frage hatte sich oft nachts in ihren Kopf geschlichen, sie wach gehalten. Auch Relas hatte ihr keine zufriedenstellende Antwort darauf geben können. Oder wollte es nicht. Er schien sich gegen alle Gefühle zu stemmen und versteckte seine eigene Motivation hinter einer kalten Wand. Umso länger Mayina über ihren Leibwächter und zugleich Freund nachdachte, desto seltsamer kam er ihr vor. Doch auch diese Überlegungen hatten wie immer keinen Sinn, denn es war eine Sackgasse, ein Graben ohne weg nach Oben. Sie schüttelte kurz den Kopf und tauschte ihr trauriges Gesicht durch ein fröhliches ein. So würde sie wenig auffallen. Wo finde ich denn den Wald, der an die Stadt grenzt? fragte sie den ersten Bewohner, der ihr über den Weg lief. Dieser schaute sie etwas verwirrt an, antwortete aber trotzdem. Du findest den Waldrand gleich hinter dem großen Haus dort drüben. Und schon lief er weiter. Unhöfliches Pack! erlaubte sie sich zu denken und schaute zu dem angeblich ‚großem‘ Haus. In Wirklichkeit stellte es womöglich zwei Zimmer ihres Palastes übereinander dar. Ich hatte ja keine Ahnung! Natürlich hatte sie gewusst, dass sie in sehr großem Wohlstand lebte, hätte aber niemals zu vermuten gewagt, dass ein einfacher Bürger ein solches Haus als groß bezeichnen würde. Mayina zuckte kurz mit den Schultern und rannte dann zwei Steingebäude weiter um die Ecke in den kleinen Wald. Vor sich sah sie die letzten Männer des kleinen Trupps und schloss sich ihnen unauffällig an. Keiner von ihnen würde sich ohne Befehl umdrehen und sie so entdecken. Das Ziel der Truppe lag ohne Zweifel vorne, nicht hinten. Trotz dessen hielt sich Mayina so lange es ging hinter Bäumen auf. Als sie dann die steile Steinebene erreichten und die Gruppe abrupt stehen blieb, wäre sie fast in den letzten Soldaten reingelaufen. Was…? schoss es ihr durch den Kopf. Sie wagte es aber nicht näher an das Geschehen heran zu gehen. Es galt nicht aufzufallen! Weiter! Los, los! Wir müssen die Verbrecher suchen, die ohne Zweifel auch schuld an dem Tod des Soldaten sind! Weiter! schrie der Anführer und brachte alle zum Weiterlaufen. Es dauerte nicht lange und die Stelle, um die sich alle gesammelt hatten, lag frei. Maynia stand erschrocken genau vor den schrecklich zugerichteten Leichnam, roch das viele Blut und musste ein Würgen unterdrücken. Und obwohl sie mehr als nur angeekelt vor ihrem Fund war, erkannte sie etwas, dass die anderen nicht gesehen hatten. Die Gliedmaßen waren mit sauberen, glatten Schnitten abgetrennt worden und lagen nur für Unwissende kreuz und quer. Sie selbst hatte allerding eine solche Verletzung schon einmal gesehen, vor vielen Jahren! Ihre Augen füllten sich mit Tränen, als sie an das damalige Massaker dachte, ein Schluchzen drang aus ihrem geöffneten Mund. Wieso schon wieder? Sie wusste, wer diese grausame Tat begangen hatte, sie wusste es ab dem ersten Moment, in dem sie den Toten gesehen hatte. Mayina atmete tief ein, dann wieder aus und verbot sich an die Person zu denken, die einen ihrer Soldaten ermordet hatte. Dieses Mal, kann ich nicht darüber hinweg sehen. sagte sie traurig zu sich selbst und beeilte sich dann, die Truppe wieder einzuholen.
Als die Soldaten die kahle Ebene überquert hatten und sich eine Waldstück näherten, das noch zwischen ihnen und dem Einsatzort lag, blieben sie kurz stehen. Nakhdira hatte seine rechte Hand über den Kopf gehoben und brachte die anderen zum Schweigen. Der Trupp bestand aus ausgebildeten Soldaten der Königin und so wurde ohne eine Frage Still. Der Anführer drehte sich um und sah in die Gesichter seine Männer, zeigte dann hinter sich in das Gestrüpp und gab das Handzeichen zum Umkreisen. Nakhdira war sich zwar nicht ganz sicher, doch er meinte eine Bewegung zwischen den Ästen gesehen zu haben. Ob es ein Tier, oder einer der Verschwörer war, sollte sich noch früh genug herausstellen. Sie teilten sich in kleinere Gruppen auf und liefen dann geradewegs zwischen die Bäume. Nakdhira lachte innerlich auf, als er das kniende Mädchen neben dem großen Tier sah. Nehmt sie fest! Ob sie schuldig ist, können wir später immer noch herausfinden. Und so nahmen die Soldaten ihren ersten Gefangenen und führten das Mädchen zu zweit ab. Der Anführer war mit sich selbst zufrieden und nickte den anderen zu. Auch wenn sie nun nur noch 28 Mann zählten, sie würden mit Sicherheit siegen. Die Soldaten traten zwischen den Bäumen hervor und liefen über die letzte kahle Ebene, die zwischen ihnen lag.
Karan, der den Anführertitel an Nakhdira abgetreten hatte, verspürte keine Lust mehr, sich den anderen auf ihrer Suche nach den Verschwörern anzuschließen. Sie wirbelten so viel Staub auf, dass er ernsthaft daran zweifelte überhaupt noch jemanden anzutreffen! Also ließ sich Karan hinter den anderen zurückfallen und lief einige Augenblicke später gemütlichen Schrittes aus dem Wald heraus. Und wäre er nicht auf diesen Gedanken gekommen, hätte er das Mädchen, dass schwer nach der Königin aussah nicht bemerkt. Karan blieb verdutzt stehen und sah ihr dabei zu, wie sie der Gruppe folgte, so unauffällig wie möglich. Was will denn unsere Königin hier? fragte er sich in Gedanken und ging alle Vorbereitungen vor seinem inneren Auge erneut durch. –Nein, die Königin sollte nicht mitkommen um etwas Wichtiges zu entscheiden. Mayina hatte sie losgeschickt, aber nicht erwähnt, dass sie selbst mitkommen wollte. Egal, ich werde ihr folgen und sehen, was sie vorhat. Karan wollte das keinesfalls tun, um die Königin vor möglichen Gefahren zu schützen, sondern um über alles informiert zu sein. Da wo die Königin war, passierten immer alle wichtigen Dinge. Als Mayina nach einigen Schritten nach rechts abbog und einen anderen Weg nahm, folgte er ihr einfach nach.
Mayina entdeckte nicht weit von der Gruppe entfernt einen menschlichen Körper, der halb auf einem Felsen lag. Ihr Herz blieb für einige Augenblicke stehen und sie sog die Luft durch ihre Zähne ein. Das ist… Sie hatte die braune Kleidung mit der roten Verzierung sofort erkannt und blieb kurz stehen. Sollte sie wirklich zu ihm gehen? Relas lag in einer sehr eigenartigen Position neben dem Stein und bewegte sich keinen Millimeter. Und obwohl Mayina die Nachricht von seine Tod bereits bekommen hatte, sie wollte es nicht fassen. Also folgte sie nicht weiter den Soldaten, sondern lief wie in Zeitlupe zu dem Leichnam. Relas? fragte sie unsicher, ohne eine Antwort zu erwarten. Ihr Leibwächter sah auch von Nahmen nicht besser aus. Er war noch blasser als gewöhnlich und verlor Blut aus einer Kopfwunde. Doch seine Brust hob und senkte sich! Mayina konnte ihre Freude kaum fassen und ging neben ihm in die Knie. Ach bin ich froh, dass du noch lebst! rief sie in die Stille hinein und hob seinen Kopf mit der Hand ein wenig an, als sie plötzlich eine Hand an der Schulter berührte. Ich muss mich wohl getäuscht haben, Majestät. Ich dachte wirklich, er sei tot! drang die Stimme von Karan an ihr Ohr und sie schaute nach hinten. Ja, da hast du recht. Er lebt. Ihre Stimme klang sehr traurig, obwohl es keinen Grund dafür geben sollte. Ich möchte, dass du ihn zum Palast bringst und ihn versorgst. Mit diesen Worten stand Mayina auf, stellte sich auf Zehenspitzen neben den Soldaten und flüsterte ihm etwas ins Ohr.
Die Soldaten erreichten die kleine Ebene, auf der sich alles abgespielt hatte und vergeudeten keine Sekunde ihres Lebens. In Fünfergruppen stürzten sie sich förmlich auf die Verschwörer, banden ihnen die Hände zusammen und stießen sie auf den Boden. Selbst ein bewusstloses Mädchen, das wohl die Speerträgerin war, wurde grob gepackt und festgehalten. Der junge mit den orangenen Haaren, der noch versuchte die Soldaten davon abzuhalten, sank mit einem Schlag gegen den Kopf bewusstlos zu Boden. Los, los! schrie Nakhdira und feuerte die anderen nur noch mehr an. Dann rannte er los und zog einen Verschwörer von einem schwarzen Pferd, schlug zweimal auf seinen Kopf ein und fesselte ihn anschließend. Und auch der Kämpfer mit den blonden Haaren, der gerade zwischen den Bäumen verschwand, sollte nicht entkommen. Er befahl einigen herumstehenden Soldaten die Verfolgung aufzunehmen und hörte einige Minuten später den Ruf zu einer geglückten Festnahme. Alle Tiere, die anwesend waren, wurden nicht weiter beachtete, außer sie versuchten ihre Besitzer zu verteidigen. Trotzdem würde man sie nicht einsperren, so wie die anderen.
Mayina sah Karan dabei zu, wie er Relas an beiden Armen packte und ihn unter sehr großen Kraftaufwand hinter sich her schleifte. Seine Beine hatte er vorher zusammengeschnürt, damit er nicht fliehen konnte, sollte er aus seiner Ohnmacht erwachen. Nun war sie wieder ganz allein und musste überlegen, was sie als nächstes tat. Sollte sie sich den Soldaten zeigen und ihnen Befehle geben? Oder blieb sie lieber im Hintergrund und schaute aus der Ferne zu. Mayina wägte beide Seiten so gut es ging ab und entschied dich für das Erste. Man hatte sie so oder so schon entdeckt, es hatte also keinen Sinn sich zu verstecken. Also drehte sie sich langsam um und sah zu den am Berg stehenden Soldaten. So wie sie es einschätzte, waren bereits alle festgenommen und gefesselt am Boden liegen gelassen worden. Mayina machte die ersten zaghaften Schritte nach vorne und beobachtete mit Vergnügen, wie sich die ersten Augen der Soldaten weiteten. Man hatte sie wirklich nicht an einem solchen Ort erwartet! Hallo, Soldaten. würgte sie hervor und schaute dabei zu, wie sich die Häupter vor ihr senkten. Jeder ihrer Wachleute ging auf die Knie und schaute zu Boden. Erhebt euch und beschreibt mir eure Lage! eigentlich sollte es ein Befehl sein, der mit stechendem Tonfall ausgesprochen wird, es klang aber mehr nach einer Bitte. Und trotzdem standen alle nacheinander auf und schauten zu dem vermeidlichen Anführer. Nakdhira verbeugte sich erneut, dieses Mal aber sehr knapp und öffnete den Mund um zu sprechen. Wir nahmen alle fest, die sich in der Nähe befanden. Für schuldig haben wir noch niemanden erklärt, denn es gibt keine richtigen Beweise. Trotz der Leichen. er stockte kurz und wies auf den kalten Leichnam eines Soldaten. Außerdem ist einigen von uns aufgefallen, dass es niemals alle sein können, es fehlen mindestens zwei der Verschwörer, Majestät. setzte er nach und verbeugte sich ein zweites Mal. Mayina nickte recht zufrieden und erhob ihre Stimme ein letztes Mal. Ich möchte, dass nach ihnen gesucht wird. Gibt es dazu eine Möglichkeit? Nakhdira nickte und zeigte hoch in den Himmel. Einer unsere Soldaten schickte einen großen Flugvogel aus, der die Spur von ihnen aufnahm und ihr folgte.
Einige Minuten später verdunkelte sich der Himmel und ein riesiger Vogel landete, der zwei Menschen in seinem Maul mit sich trug. Sie waren bewusstlos, doch am Leben. Der Besitzer des Tiers streichelte seinen Kopf und legte die beiden auf den Boden. Es waren ein kleines Mädchen und eine Frau mit grünlichen Haaren. Auch sie wurden gefesselt und zu den anderen gegen die Felswand gelegt. Nun sah es fast so aus, als wäre es eine Totengrube, obwohl alle noch lebten. Und so schnappte sich jeder Soldat einen Körper auf Befehl der jungen Königin und trug ihn den Abhang hinab in die Richtung des Palastes. Sie wurden in den Kerker hinabgetragen und wurden in die Zellen verteilt. Eine Verhandlung würde es erst geben, wenn sie alle erwacht waren und sich die Königin bereit für ein Verhör fühlt. Und das konnte noch sehr lange dauern.
Es wurde allmählich still in der großen Halle. Alle kamen wieder ihrer Arbeit nach und kümmerten sich nicht mehr um die Gefahr, die außerhalb der Mauern lag. Das Vertrauen in die Soldaten schien grenzenlos zu sein. Doch dieser Anblick täuschte. Es war still, weil niemand es wagte ein Wort zu sagen. Nicht in der Anwesenheit der Königin. Mayina seufzte ungehalten und stand langsam auf, um die Stille aus dem Raum zu vertreiben. Ich werde sie niemals verstehen. flüsterte sie sich selbst zu und dachte dabei an die vielen Menschen, die zu ihren "Untertanen" zählten. Was hatte sie getan, das alle schwiegen, wenn sie im Raum war? Schritt für Schritt näherte Mayina sich der kleinen Tür, die unscheinbar und fremd an diesem Platz schien, denn sie passte nicht zum sonst prunkvollen Stil des Thronsaals. Sie öffnete sie und trat in den Gang dahinter, stellte sich an eines der Fenster in der Mauer und schaute auf die Stadt hinab. Der Palast war ein wenig erhöht gebaut und lag zwischen dem Meer und der steinigen Felswand, die die Bewohner schon oft geschützt hatte. Mayina legte die Hand an den Kopf und schirmte damit die Sonne ab, um die Umgebung besser sehen zu können. Alles schien wie immer zu sein, nur die Soldaten, die sie zu erkennen glaubte, passten nicht ins Bild. Sie Bogen gerade um eine Ecke und liefen in den Wald. Dieser Anblick war ihr fremd. Ich kann nicht so einfach hier herum stehen! Ich bin die Königin, ich muss mich um alles selbst kümmern! ihre Stimme hörte sich ein wenig schrill und trotzig an, sie verriet das Alter von Mayina. Entschlossen drehte sie sich einmal im Kreis und rannte dann zurück in den Saal, aus dem Haupttor hinaus und auf die belebten Straßen. In ihrem derzeitigen Kleid würde man sie nicht erkennen. Wenn Relas nicht da war und alles für sie regelte, musste sie es eben selbst tun. Ganz davon abgesehen, dass der Soldat ihr gesagt hatte, dass ihr Leibwächter gefallen war. Umgebracht von fremden! In Gedanken versunken rannte sie die Straßen entlang in Richtung Wald. Sie würde nicht nochmal alle im Stich lassen und eine diplomatische Entscheidung treffen. Zu Gunsten aller.
Wir haben es bald geschafft. Es ist nicht mehr weit. Nakhdira versuchte nun schon seit mehrere Minuten vergeblich die Moral seiner treuen Soldaten anzuheben, doch nichts wollte so recht funktionieren. Es war nunmal so, dass kein freier Mann einen steinigen Hügel hinauf klettern wollte. Erst recht nicht mit voller Rüstung und mit einer sehr ungenauen Angabe, wo sich das Ziel befand. Und vor allem WER das Ziel war! Ein Trupp aus Soldaten konnte schlecht einfache Wanderer oder Bewohner der Stadt angreifen, nur weil sie den Soldaten fremd waren, oder weil sie zufällig die Anzahl der Gesuchten hatten. Ein Fehlangriff wäre unverzeihlich, ganz abgesehen von der Strafe, die Nakhdira dafür bekommen würde. Auf keinen Fall eine Beförderung! Da wie erwartet auch diese aufmunternden Worte nichts anrichteten beschloss er einfach den Mund zu halten und sich über den steinigen Boden zu kämpfen. Es stelle fast schon eine Herausforderung dar, nicht weg zu rutschen. Nakhdira schnaufte überanstrengt und blieb stehen, während er den anderen stumm befahl weiter zu gehen. Der Mann, der die Soldaten auf den königlichen Befehl hin gesammelt hatte, hatte ihn zum Befehlshaber der kleinen Truppe gemacht. Nichts neues für ihn selbst, aber doch überraschend. Den Sinn der ganzen Aktion hatte er noch nicht durchschaut. Wie weit noch?!? wollte er wissen und brüllte quer über seine Leute hinweg, in der Hoffnung er würde eine Antwort bekommen. Doch anstatt etwas zu hören, wurde es plötzlich um ihn herum still und keiner der Soldaten bewegte sich mehr. Wie auf einen unausgesprochenen Befehl hin waren alle stehen geblieben und starrten auf eine einzige Stelle. Nakhdira wollte schon losschreiend und die faulen Männer zur Ordnung rufen, als er die Ursache der Stille sah. Vor den 30 Mann lag auf dem Boden, versteckt und verstümmelt ein Mann, der ganz ohne Zweifel einmal einer von ihnen war. Nakhdira drückte die Hand vor den Mund und musste sich vor grauen abwenden. Sicher, er hatte schon Verletzungen gesehen, hatte Blut gerochen, war in Kämpfen verletzt worden und hatte auch schon Leichen gesehen, das hier übertraf allerdings alles gewohnte. Der Tote Körper lag seltsam entstellt auf dem Stein und erinnerte nur vage an einen Menschen. (Also ich überspringe die Beschreibung mal, da denke ich mal keiner meine kranken Fantasien lesen will xDD ) Der Befehlshaber konnte sich einfach nicht dazu überwinden erneut hin zu sehen, die Tatsache, dass ein Schwert wohl die Waffe gewesen war, reichte ihm voll und ganz aus. Aus der Stille wieder allmählich ein Gemurmel und Geflüster, viele spekulierten gleichzeitig über den Toten und den Grund seines Ablebens. Nakhdira's Gedanken schwirrten wirr durch seinen Kopf und immer wieder stellte er sich die frage, wer so etwas tun konnte. Der Soldat hatte bestimmt nichts getan, was diese Reaktion hervorrufen konnte. Doch das ganze brachte in diesem Moment auch nichts. Sie mussten die Leiche wohl oder übel zurück lassen und ihrem Befehl der Königin folgen. Das hatten sie alle geschworen und lebten schon seit Jahren nach dieser Regel. Weiter! Los, los! Wir müssen die Verbrecher suchen, die ohne Zweifel auch schuld an dem Tod des Soldaten sind! Weiter! schrie er laut und sah dabei zu wie sich die Truppe langsam in Bewegung setzte. Das, was er gesagt hatte war natürlich reine Spekulation gewesen, die die Motivation ohne Zweifel anheben würde.
Mayina wollte nicht glauben, was sie von dem abgehetzten Soldaten erzählt bekam. Die ganze Zeit über hatte sie sich die schrecklichsten Dinge ausgedacht, die ihren Kämpfern zustoßen könnten. Doch die Realität war noch viel grausamer! Die junge Königin krallte ihre Hände ganz fest um die Stuhllehnen und hob den Kopf so an, dass keiner ihre tränenden Augen zu sehen bekam. »Alle sind tot? Wirklich alle?!?« fragte sie nochmal nach und ihre Stimme klang sehr brüchig und aufgeregt. Nun hatte sie ernsthaft ihre erste schlechte Entscheidung getroffen und Soldaten unter ihrem Schutz in den Tod geschickt. Mayina fühlte sich schlechter als je zuvor ihn ihrem Leben. Ihre innere stimme, die ihr immer wieder zu sagen versuchte, dass sie es nicht wissen konnte, versagte. »Ich werde eine neue Truppe zusammen stellen und wir werden diese Mörder gefangen nehmen, so wahr wie ich die Königin bin!« rief sie in den Raum. Dieser Satz sollte aufmunternd wirken, aber nicht einmal sich selbst konnte sie damit beruhigen. »Schickt mir die besten Soldaten, die wir vom Dienst abziehen können. Ich will sie alle am Tor sehen!« nun wirkte Mayina wieder ein wenig sicherer. Sie hatte anscheinend das Vertrauen ihrer Untertanen noch nicht zerstört, denn einige Wachen fingen hektisch an andere Soldaten zu rufen und zu sammeln. Die junge Königin stand kurz entschlossen auf und lief auf den geflüchteten Soldaten zu. » Was ist mit Relas? Ist er auch...?« wollte sie von ihm wissen. Dieses Gespräch war nicht für alle im Raum bestimmt und sie wollte Gewissheit haben, dass es ihrem Leibwächter gut ging.
Karan hatte alles erzählt was sich vorgetragen hatte und war dabei nicht immer ehrlich gewesen. Er war zwar von einem Flugdrachen durch die Luft geschleudert worden, hatte aber niemals versucht, gegen ihn zu kämpfen. Eine Lüge, die sicher keiner heraus finden würde. Auch den Leibwächter der Königin hatte er geschickt ausgelassen, und das Mut Grund. Karan wusste, dass er gegen das Mädchen siegen würde, so wie er es immer tat. Wenn er dann mit ihr fertig war, wäre es ein leichtes die anderen auch noch zu besiegen, dann wäre sein eigener guter Ruf als Botschafter kaputt. So würde es immer noch die Chance geben, dass die Königin ihn dabei erwischte, wie er nutzlos an einer Wand herum stand. Karan hatte gerade vorgehabt zu gehen, als sich Mayina erhob und zu ihm lief. Ihre Stimme war voller Trauer, als sie ihn nach Relas fragte und Karan verfluchte sie im Gedanken wegen dieser Frage. Was sollte er denn jetzt erzählen? Euer Leibwächter lebt, ist aber schwer verwundet worden von einer speerträgerin. Er hat sich sehr aus dem Kampf heraus gehalten, Majestät. Ich weiß es steht mir nicht zu, aber ich zweifle an seinem Willen, überhaupt etwas zu tun. Er stand an einer Felswand und schaute uns dabei zu, wie wir uns vergeblich verteidigten. *Das müsste reichen, um Zweifel zu säen.* dachte er und drehte sich dann um, damit er zum Schein nach brauchbaren Soldaten suchen konnte.
Genau 10 Minuten später verließ ein Trupp aus 30 Soldaten das Schloss und bahnte sich einen Weg durch die neugierigen Menschen. Keiner der Bewohner in der Stadt wusste genau, was los war und auch keiner der Soldaten antwortete. Als sie den Wald erreichten zerstoben die Menschen langsam wieder in alle Himmelsrichtungen und gingen ihrer Arbeit nach, die Soldaten aber liefen ohne anzuhalten weiter und kletterten den steilen Hand hoch um zu dem Feinden zu gelangen.
Mayina hatte sich so weit beruhigt, dass sie nun ganz still auf ihrem Sessel im gemütlichen Teezimmer saß und aus dem Fenster schaute. Sie wusste, dass es ihr Garnichts brachte, wenn sie vergeblich versuchte sich alles auszumalen. Sie konnte nunmal nicht dabei sein! Sie konnte nicht kämpfen und war zudem eine Königin. Da war es mehr als unangebracht mit den Soldaten mit zu gehen, nur um sie im Auge zu behalten. Ich sollte mehr vertrauen in sie haben. Sie machen das schon! redete sie sich selbst ein und drehte die Tasse in er Hand. Mayina fehlte die Anwesenheit ihres Leibwächters. In der Ecke am Fenster, in der Relas Immer stand, war nun niemand, der auf sie acht gab. Es war zwar ein weiterer Wächter anwesend, dem vertraute sie aber nicht so sehr wie Relas. Sie war es einfach gewohnt ihn in der Ecke stehen zu sehen, immer mit dem selben Gesichtsausdruck und immer in der selben Haltung. Sie mochte es, sich mit ihm zu unterhalten, weil sie ihm alles erzählen konnte. Das ging bei anderen nicht. Relas hörte immer zu und sagte Garnichts, so als wäre Mayina nicht anwesend und hätte ihm etwas erzählt. Das fand die junge Königin besser, als alles andere. Sie wollte keine Kommentare oder Sonstiges...,
(nicht wundern..., mir ist nichts richtiges eingefallen und so hab ich irgendeinen Mist geschrieben ;D)
Der Soldat erhob sich ganz langsam und stand vom Boden auf. Ihm gefiel garnicht, was in den letzten Minuten geschehen war. Zuerst hatte er einen der Verbrecher mit dem Schwert an der Schulter verletzt, dann hatte er ihn ohnmächtig geschlagen, mit nur einem hieb! Und dann, war er durch die Luft geflogen wie ein Stein. Ein riesiges fluginsekt hatte ihn einfach weggeschleudert und hatte ihn nicht einmal sehen lassen dürfen, was mit dem beworfenen Schwert geschah. Aber zu dem Zeitpunkt hatte er sein Glück nicht wiedergefunden gehabt. Er war direkt auf ein flauschiges Raubtier gefallen, dass ihn Sekunden später auch noch ansabberte! Der Soldat war sich eigentlich sicher gewesen, dass er nun aufgefressen wurde, Win Ruf hielt das Wesen aber davon ab. Der Soldat hatte es endlich geschafft aufzustehen und rieb sich mit dem Ärmel den Sabber aus dem Gesicht. Es war ein Fehler gewesen, freiwillig mit zu gehen! Aber nun war es zu spät. Der Soldat wusste, was nun zu tun war. Er musste zum Palast und Meldung erstatten! Hektisch schaute er sich um und ihm fielen fast die Augen aus dem Kopf, als er Relas sah, nach vorne gebeugt und taumelnd! Er kannte den Leibwächter zwar nur vom sehen her, wusste aber um seinen Ruf. Umso erstaunter war er, als er sah, wer es anscheinend geschafft hatte, einen Treffer zu landen. Ein kleines Mädchen mit einem Speer! Der Soldat blieb stehen und sah gebannt auf die braunen Haare, die wie ein Schweif hinter ihr her wehten. Die arme... Er wird sie töten, wenn sie so weiter macht! dachte er voller Schreck und schlich sich dann seitlich den Weg nach unten weg. Er hatte eine wichtige Aufgabe, die er ausführen musste!
Mayina lief, wie in den letzten Minuten auch scho, in ihrem Teezimmer auf und ab. Sie versuchte sich zu beruhigen und das wollte nicht so recht klappen. Die junge Königin hatte sich schon lange nichtmehr so unwohl gefühlt. Nichts konnte sie beruhigen, kein Tee, keine Diener, nichteinmal Relas mit seiner unbeweglichen Maske schaffte es. »Was ist, wenn jemand verletzt wird? Was soll ich denn dann tun?« fragte sie verzweifelt.
Casik starrte nur so auf seinen eigenen Soldaten, der anscheinend eine Meisterin unter den Feinden gefunden hatte. Nicht jeder konnte es mit dem speerkämpfer aufnehmen, der normalerweise für die Sicherheit des Palastes zuständig war. Die junge Frau, sie nicht wirklich groß war, schien das aber nicht zu interessieren. Sie parierte jeden einzelnen Stoß schon fast mit Leichtigkeit und war auch sehr geschickt im Angriff. »Auf was sind wir denn hier gestoßen?« fragte er sich ungläubig und gab im nächsten Augenblick auch schon den Befehl zum Angriff. »Macht sie nieder! Sie haben Asspajim kaltblütig ermordet und müssen dafür bestraft werden!« rief er den kampfbereiten Soldaten noch hinterher, ließ das 'tötet sie nicht' aber absichtlich weg. Die Fremden hatten es verdient zu sterben! Casik selbst, zog auch sein Schwert und suchte sich den Mann aus, der sich zwei Schwerter bei der Spionin gestohlen hatte. Das kleine Tier, dass ihm etwas zugeflüstert hatte, interessierte ihn nicht weiter. Es war ein Tier! Und es war in seinen Gedanken! Das war nun mal eine Tatsache zu viel um dem Tier zu glauben.
(Also ich würde vorschlagen, dass ihr immer selbst schreibt, was euer Soldat macht, jah? Ich kann ja nicht alle gleichzeitig spielen ;D)
Mayina war von ihrem Sessel aufgestanden und schaute nun aus dem fenster. Es tat sich etwas in ihrem Königreich, das konnte sie ganz genau spüren! Doch was es war, wusste sie nicht. >> Ich hoffe es ist nichts schlimmes, da oben in den Bergen.<< sagte sie vertreumt und schloss ihre Augen für einen kurzen Augenblick. >>Die Soldaten werden das schon hinbiegen.<< redete sie sich dann selbst ein, wollte sich damit ablenken. Was wirklich vor sich ging, dass es schon einen Toten gab, das wusste sie nicht. Und sie wollte es auch garnicht wissen, wenn sie ehrlich war.
Casik blieb wie angewurzelt stehen und starrte auf die Leiche seines Freundes und Partners. Er hatte so viele schöne Stunden mit ihm verbracht, zusammen in einem einsamen Wachturm hatten sie gealbert und sich so das Leben versüßt. Der Soldat packte seinen Schwertgriff fester als gewöhnlich. Er hatte Geduld, denn es konnte immernoch möglich sein, dass das Mädchen mit den schwarzen Haaren die Wahrheit sprach. Ein Unfall... dachte er wehmütig und sah den lachenden Asspajim vor seinem inneren Auge. Könnt ihr das beweisen? fragte er schließlich mit erstickter Stimme. Wer sagt uns, dass ihr nicht lügt und ihn kaltblütig ermordet habt? Zu viele Fragen lagen ihm auf der Zunge, zu viele um sie alle zu stellen. Casiks Blick wanderte über die Anwesenden, als er neben sich einen wütenden Schrei warnahm und sich ein Schatten aus der geordneten Reihe ausscherte. Nein! Noch nicht. Wir wissen doch... wollte er aufbegehren, führte sich dann aber wieder vor Augen, was die Fremden angerichtet hatten. Nun wollte er nichtsmehr gegen den Wachsoldat ausrichten, der mit gezogenem Speer auf die Verschwörer zurannte.
(also bitte nicht alle auf einmal umbringen ;D es sollte ein wenig realistisch wirken xD)
>>Denkst du, es sind wirklich Verschwörer? Also da oben in den Bergen?<< fragte Mayina unsicher in den Raum und drehte die Tasse in der Hand. >> Denkst du, sie wollen mir etwas Böses?<< Diese Fragen stellte sie nun schon seit mehreren Minuten, ohne eine Antwort zu bekommen. Es war niemand im Raum, der sich angesprochen fühlte. Relas stand stumm hinter ihr und machte nichteinmal zum Atmen den Mund auf. Alles um sie herum blieb still. Mayina fühlte sich so alleine, wie schon lange nicht mehr. Es kam ihr so vor, als wäre sie gefangen, ohne einen Schlüssel in die Freiheit. Normalerweise ließ sie sich nie etwas davon anmerken, nun war es aber einfach zu viel. Eine kleine Träne rann ihre die Wange hinab und tropfte in den nun kalten Tee. >>Ich fühl mich so alleine... ohne meine Eltern.<< sagte sie mit erstickter Stimme und wartete auf eine Antwort. Doch niemald fühlte sich angesprochen...
Casik Chekyn winkte die Soldaten zu sich und sie bezwangen zusammen den steilen Weg nach oben in die Berge. Die Luft wurde mit jedem Schritt ein wenig dünner und machte den sechs Männern schwer zu schaffen. Alle außer Casik waren sehr selten hier oben gewesen und dann nur, um die Freiheit zu genießen. Nun gab es einen ganz anderen Grund. Oben auf dem Weg lauerte eine Verschwörergruppe und besprach den Angriff auf die Stadt! Jedem von den Soldaten war das klar und so legten sie keine Pause ein. >>Woher wissen wir eigentlich, dass es eine Verschwörung ist?<< wollte der eine Soldat wissen, der immer als letzter lief. Doch diese Frage erübrigte sich, als der Weg eine Kurve einlegte und eine kleine Gruppe zum vorschein kam. >>Das sind sie!<< flüsterte Casik und erfasste im nächten Moment den Toten Mann am Boden. Eine Frau und ein Mann hatten sich über ihn gebeugt und versprerrten ihm erstmals den Blick. >>Asspajim?<< fragte er leise, noch waren sie nicht bemerkt worden. Casik wartete kurz auf eine Antwort, doch sie blieb aus. Alles um ihn herum blieb still, sogar seine Begleiter schienen den Atem anzuhalten. Dann brach ein lauter Schrei durch die Stille: Sie haben Asspajim ermordet!!!
Mayina hörte dem Soldaten, der sich als Casik Chekyn vorgestellt hatte, ganz genau zu. Sie wusste nicht wirklich, ob er die Wahrheit erzählte, konnte es aber auch nicht Links liegen lassen. »Bist du dir ganz sicher, dass es eine Verschwörergruppe war, die einen Anschlag auf die Stadt plant?« vergewisserte sich die junge Königin nun schon zum zehnten mal. »Ich kann nicht einfach Soldaten auf einfache Wanderer hetzten, das weißt du oder?« fragte sie und stand langsam aus ihrem gemütlichen Sessel auf, in dem sie immer Tee trank. Aus dem unsicheren, kleinen Mädchen war in Sekunden eine Königin geworden, die sich um das wohl ihres Staates Neyaem fürchtete. »Naja, ist ja auch egal. Du kannst fünf Soldaten vom Wachdienst abziehen und mit ihnen in die Berge gehen um nachzusehen, was sich dort tut. Wenn keine Gefahr von den Fremden ausgeht, lasst ihr sie in Ruhe! Falls aber etwas an deinem Verdacht stimmt, bringt sie unverzüglich in den Palast.«
Asspajim hatte immernoch unter dem Busch gekauert, als ein großer Schatten über ihn viel und ein riesiges Wesen knapp über ihm hinwegflog. Es war größer als alles, was er bis Jetzt gesehen hatte, was aber daran lag, dass er nie wirklich aus dem Wachturm gekommen war. »Was ist das denn?« flüsterte er sich selbst zu und musterte die roten Schwingen. Das Wesen war zwischen dem Verschwörern gelandet und gehörte anscheinend zu der Spionin. Asspajim wurde klar, dass er handeln musste, bevor das ganze noch gefährlicher wurde. Er packte den Schwertgriff fester und sprang aus seinem Versteck. Mit erhobenem Schwert stürmte er auf dem größten Gegner zu und rammte ihm das lange Schwert in die Seite. Mehr konnte er um Moment nicht unternehmen. Asspajim zog an dem Griff und wollte seine einzige Waffe wieder aus dem Fleisch ziehen, doch sie steckte fest!
(also ich bin jetzt einfach davon ausgegangen, dass es einem Toruk nicht viel ausmacht, wenn er ein Schwert in der Seite stecken hat xD)
Casik lief die Außenmauer des Palastes entlang und hielt Ausschau nach den Soldaten, die am fähigsten wirkten. Als er seine 5 zusammen hatte, erklärte er ihnen, was sie zu tun hatten und machte sich mit ihnen zusammen auf den Weg in die Berge.
Mayina drehte ihre Tasse in der Hand und schien gedanklich ganz wo anders zu sein. Bei ihren Eltern. Sie waren einfach verschwunden, von einem Tag auf den Nächsten und keiner wusste so wirklich, was mit ihnen geschehen war. Die junge Königin konnte sich nicht vorstellen, dass ihre Eltern sie einfach im Stich gelassen hatte und ihre Regentschaft aufgegeben hatten, dazu hatten ihre Eltern sie viel zu sehr geliebt. Aber ihr blieb auch nichts anderes übrig als auf sie zu warten und zu hoffen, dass sie eines Tages wieder zurückkehren würden und sie in die Arme schließen würden. Relas stand immernoch unbeweglich hinter ihr und hatte ein gemeines Grinsen auf dem Gesicht, dass er aber immer wieder ablegte, wenn Mayina zu ihm sah. Er schien glücklich, so als hätte er eine Vorahnung, was geschehen würde.
(Also Taka ich muss das leider ein wenig schnell machen und kann nicht so recht auf deine Antworten warten, weil es sonst nicht vorangeht und die Soldaten nie kommen ;| )
Casik hörte den erneuten Ruf eines Mädchens und das Blut schien ihm in den Adern zu gefrieren. Was hatte er da gehört? Das Mädchen hatte einen Mann umgebracht? Der Soldat wollte es nicht glauben und lief deshalb einfach weiter auf die Stimme zu. Als er auf eine kleine Lichtung stieß, wusste er, dass das Mädchen nicht gelogen hatte. Nicht weit von ihm entfernt war ein Loch in den Boden gegraben worden, dass genau die größe eines ausgewachsenen Mannes hatte. Oh nein! fluchte er in Gedanken und lief auf die junge Frau zu. >> Du bist verhaftet wegen Mord.<< meinte er und kramte ein Paar Handschellen aus seiner Jacke. Er hatte nicht viel Zeit, denn er musste ja unbedingt zum Palast um Meldung zu geben, was in den Bergen geschehen war. Ein Mord war zwar auch etwas schreckliches, aber die Sicherheit der Stadt hatte in diesem Fall auf jeden Fall vorrang. Casik zog die Frau hinter sich her und näherte sich ganz langsam dem Palast, die Leiche ließ er da, wo das Mädchen sie hin gelegt hatte.
Asspajim wurde immer ungeduldiger und fing an ein wenig herum zu zappeln. Garnicht gut, wenn es hieß im Verborgenen zu bleiben. Er beobachtete die Fremden jetz schon eine ganze Weile und wurde nicht schlau aus ihnen. Andauernd passierte etwas neues, entweder sie Kämpften gegen ihre eigenen Begleiter, oder sie sahen sich entsetzt und verwirrt an. Asspajim sah nun eine Frau auf die anderen zulaufen, die fast grüne Haare hatte und ziemlich verletzt aussah. Sie ist bestimmt eine Beobachterin oder eine Spionin, die ihnen berichten will, was in der Stadt passiert ist! dachte er eifrig und in seinem Kopf entstand ein Plan. Sie wurde bestimmt von jemanden erwischt und deshalb ist sie verletzt... gut für uns, dann haben wir schonmal einen Gegner weniger! er legte sich wieder ganz flach auf den Boden und wartete, bis Casik mit der Verstärkung angelaufen kam. So lange hatte er noch Zeit um die anderen zu beobachten und sich eine Strategie zu überlegen.
Mayina schlürfte ganz vorsichtig ihren Tee, um sich die Zunge nicht zu verbrennen. Ihr Blick schweifte durch das kleine, bequem eingerichtete Teezimmer, ohne etwas genaues zu betrachten oder zu suchen. Ihr Leibwächter stand wie immer bewegungslos wie eine Statue hinter ihr und starrte an die Wand. Hätte Mayina ihn nicht schon seit ihrer Kindheit gekannt, wäre sie wahrscheinlich jedes Mal vor Schreck von ihrem Stuhl gefallen, wenn sie sein bleiches Gesicht gesehen hätte.
Casik Chekyn hetzte nur so den Steinweg hinab, der runter zu Ryac-Mea führte. Obwohl er nur noch keuchte und ihm der Schweiß über die Stirn lief, konnte er sich keine Pause leisten. Dazu war seine Mission viel zu wichtig für die Stadt. Es war zwar noch nicht sicher, dass sie eine Verschwörergruppe entdeckt hatten, Casik glaubte aber fest daran. Das wäre dann das erste spannende, dass in den Bergen passierte und er wollte sich ganz sicher keine Beförderung entgehen lassen. Casik erreichte den Wald, der um die Stadt wuchs und kämpfte sich seinen Weg durch das Unterholz. Es kamen schon die ersten Häuser in Sicht, als er plötzlich einen lauten Schrei vernahm, der von einem Mädchen zu stammen schien. Fluchend änderte Casik seine Schritte nach Norden und hielt nach der Frau Ausschau, die geschrien hatte.
Asspajim lag ganz still unter dem dichten Strauch und dachte an seinen Partner, der sich nun wahrscheinlich die Seele aus dem körper rannte. Die Verschwörer machten nicht den Anschein, als würden sie sich in den nächsten Minuten von der Stelle bewegen. Gut für ihn! So musste er wenigstens nicht eingreifen, obwohl das auch sehr verlockend klang. Er sah sich selbst im Thronsaal niederknien. Man würde ihn als Volksheld feiern, der der die Feinde ganz allein besiegte und so die Stadt vor Unheil bewahrte. Ja... das würde Casik seh gut gefallen. Seine Hand wanderte zum Schwertgriff und umschloss ihn ganz fest.
Die junge Königin von Neyaem ließ sich nach hinten in den großen Sessel fallen. Ihre Augenlieder waren schwer wie Blei und ihre Beine waren müde, was sie dem schlechten Wetter zuschrieb. Mayina hatte auf den vielen Schmuck und die vielen Bediensteten soweit es ging verzichtet, diesen kleinen Komfort wollte sie aber nicht verzichten. Es klopfte leise an der Tür und ein Diener brachte den erwünschten Tee in ihr Zimmer.
Asspajim Nal'kay ließ den Blick über die felsige Landschaft schweifen und dachte gleichzeitig an sein warmes Zimmer, dass auf ihn warten würde, wenn sein Wachpostendienst zu Ende war. Er war der Befehlshaber des kleinen Wachturms mitten in den Bergen um Ryac-Mea und war so richtig stolz darauf. Sein Job verschaffte ihm jeden Tag das neue Gefühl, es im Leben zu etwas gebracht zu haben. In dem Gebiet, für das er zuständig war, passierte eigentlich nur sehr selten etwas, was wahrscheinlich an der Lage des Turms lag. So hoch in den Bergen trieb sich keine einzige Seele herum. Asspajim’s Gedanken schweiften wieder ab, als er den Ruf seines Partners hörte, der anscheinend etwas entdeckt hatte. Sofort lief er die schmale Treppe zum Versammlungsraum des Turmes hinab und stellte sich neben seinen Freund. >> Hast du was gesehen? << fragte er aufgeregt und der andere Mann zeigte aus dem kleinen Fenster. Nicht sehr weit entfernt war eine kleine Staubwolke zu erkennen, die immer größer zu werden schien. Noch hatte es nicht geregnet und der Boden war sehr trocken. >>Komm! Wir gehen mal nachschauen, was da vor sich geht. << meinte Asspajim voller Tatendrang und schnappte sich seinen langen Mantel. Als er am Platzt den Geschehens angekommen war, legte er sich flach in einen Busch und beobachtete die Menschenmenge aufmerksam. Die Kleinste der Gruppe schien sich gerade mit einem Celath zu prügeln, während die anderen nur stumm da saßen oder standen. Asspajim machte seinem Partner Platz und zeigte auf die Kämpfenden. >> Das ist die Ursache für den Staub! Wenn du mich fragst sind das alles Gestörte! << flüsterte er und versuchte die Lage einzuschätzen. >> Die planen bestimmt einen Anschlag auf die Stadt, darauf kannst du Wetten! Am besten du läufst zum Palast und sagst den anderen Bescheid. Mit denen werden wir nicht so schnell zu zweit fertig! << Sein Partner stand ganz langsam auf und schlich sich hinter einen Felsen, um von dort aus den Abstieg in die Stadt zu wagen.
Mayina lachte und beobachtete den Himmel, der immer grauer wurde. Die Sonne wurde von dicken Wolken verdeckt und verlor die wärmende Kraft. Mayina fing an zu frösteln und machte einen Schritt vom Fenster weg. >>Es ist kalt, Relas.<< sagte sie zu ihrem Leibwächter, der stets hinter ihr stand und auf jede kleine Bewegung in ihrem Umfeld reagierte. Die ersten Windböen peitschten ihr durch das Fenster in's Gesicht und sie musste die Augen schließen. >>So kalt... Wieso ist es plötzlich so kalt?<< fragte sie erstaunt und ließ sich von Relas eine Jacke geben. Er war Sommer und normalerweise waren die Temperaturen sehr hoch. Das schien an diesem Tag nicht so zu sein. Man merkte fast nichts mehr von dem Sommer, der gerade über das Land zog. >>Wie spät ist es?<< Mayina hatte ihre Jacke eng um sich geschlungen und wartete auf eine Antwort. >>Es ist Nachmittag...<< gab Relas gleichgültig von sich und zog ein kleines Messer aus seinem Gürtel um es in die Luft zu werfen, nur um es wieder aufzufangen.
Mayina kicherte und streckte den Kopf so weit aus dem Fenster, dass ihr Leibwächter einem Schritt nach vorne machte, um die Königin festhalten zu können, falls sie das Gleichgewicht verlor. Ihre langen, blonden Haare wehten im Wind und verdeckten ihr die Sicht auf den Schlosshof. Sie war eigentlich noch viel zu jung für eine Königin, doch sie war die einzige Thronfolgerin gewesen, als ihre Eltern verschwanden. >>Heute ist ein besonderer Tag, Relas. Es tut sich etwas in meinem Königreich.<< sagte sie zu ihrem Wächter und versuchte dabei ein ernstes Gesicht zu bewahren und so zu klingen, als wäre sie schon erwachsen. >> Etwas wichtiges, das die Zukunft in Frage stellt. Spürst du es auch? Es wird sich Alles verändern....
Mayina regiert über den Staat Neyaem und residiert in Ryac-Mea.
Mayina ist eine sehr zurückhaltende junge Frau, die nie so wirklich nach der Krone gestrebt hat. Sie fühlt sich sehr mit dem Volk verbunden und scheut auch nicht vor einem Besuch ihrer Stadt ohne Leibwächter. Mayina ist ziemlich unsicher und kann noch nicht so wirklich auf eigenen Beinen stehen. Sie hält sich lieber an die Meinungen und Vorschläge der anderen und hat sich zum Ziel gemacht, alle glücklich zu machen. Alles was sie tut ist demnach von allen anderen Königen abgesegnet worden und genau durchgeplant.